Josef, Josefa & Josefine: NAMENSTAG am 19. März

Wie ihr vielleicht schon bemerkt habt, lieben wir Brauchtum und wie es eben im katholischen Oberbayern so ist, wird in unserer Region auch der Namenstag gerne gefeiert. Besonders bei der älteren Generation spielt dieser Tag nach wie vor eine große Rolle. Die Omas haben immer an den Namenstag ihrer Enkelkinder gedacht.
Am 19. März steht ein ganz großer Namenstag an, der Josefstag! War er doch bis 1968 ein richtiger gesetzlicher Feiertag, doch dann wurde er abgeschafft!
Keine Sorge, nicht die 68er Generation sorgte für die Abschaffung, wie es manchmal erzählt wird, es waren die damals regierenden Politiker.

Josefitag: EINSTELLUNGSTERMIN

Aber nun zurück zum Josefitag, wie der Josefstag bei uns in Oberbayern auch gern genannt wird.
Früher galt der Josefitag im Arbeitsjahr oft als Stichtag für eine neue Arbeitsstelle. Ein trauriges Kapitel im 18. Jahrhundert: Die sog. »Schwabenkinder« wurden als billige Saisonarbeiter aus Tirol, Vorarlberg aber auch dem Vinschgau zu bestimmten Märkten nach Oberschwaben und dem Bodenseegebiet geschickt und den dortigen Bauern als billige Arbeitskräfte angeboten. Nach monatelanger und schwerster Arbeit kehrten sie Ende September/Anfang Oktober zu ihren Familien in die Heimat zurück.
Wer mehr darüber wissen möchte, findet auf den Seiten der Bundeszentrale für politische Bildung ausführliche → Informationen.

STARKBIERANSTICH – traditionell an Josefi

Nach der Faschingszeit beginnt in Bayern nicht nur die Fastenzeit, sondern auch die sogenannte Starkbierzeit. Gerade früher wurde in den Klöstern streng gefastet und um sich diese Zeit ein wenig zu erleichtern, kamen findige Mönche auf die Idee, ein besonders nahrhaftes und gehaltvolles Bier zu brauen, weil »Flüssiges das Fasten ja nicht bricht«. Der Tradition nach galt der Josefstag als Tag des Starkbieranstichs – berühmteste Veranstaltung ist wohl der Münchner Nockherberganstich mit Singspiel und Fastenrede. Bei uns im Nachbarlandkreis findet in der Klosterbrauerei Reutberg alljährlich zu Josefi ein großes Fest statt, um den Starkbieranstich zu feiern. Dafür wird eigens der Josefibock, ein Bier mit 17 % Stammwürze und knapp 7 Volumenprozent Alkohol gebraut und der fließt während der fünf Tage der Feierlichkeiten im Bierzelt reichlich!

BRAUCHTUM am Josefstag

Bei uns im Landkreis treffen sich in Bernbeuren am Auerberg alljährlich alle Josefs, Josefas und Josefinen! Seit über 15 Jahren schon findet dieses Josefitreffen am 19. März mit einem geselligen Beisammensein und einem Gottesdienst in der Auerbergkirche statt. Übrigens dürfen nur »echte« Josefs und Josefinen teilnehmen – denn nur der erste Vorname zählt, nicht der zweite oder dritte Name!

Neben der Verehrung des Heiligen Josefs, der als Patron der Ehepaare und Familien gilt, war der Josefstag auch lange Zeit mit schönen Bräuchen verbunden. In Teilen Österreichs war es üblich, jungfräuliche Mädchen mit Blumenkränzen oder Blumensträußen zu beschenken. Frisch verheiratete Ehepaare trugen an diesem Tag sogenannte »Josefiringe«, um die eheliche Treue besonders zu schützen. Weitere interessante Bräuche hat die Seite »Brauchtumswiki« zusammengetragen, die wir euch → hier gern verlinken.

Brauchtum im Berchtesgadener Land

Rund um Berchtesgaden gibt es einen schönen alten Brauch, bei dem das »Baumwollbrot« zu Josefi geweiht wird. Das Gebäck aus Hefeteig wurde tatsächlich nur zu Josefi gebacken und zwar für die Zimmerer. Dazu muss man wissen, dass Josef auch als der Schutzpatron der Handwerker, Schreiner, Holzhauer und besonders auch der Zimmerleute gilt.
Das Baumwollbrot besteht aus vier Hefeteiglingen mit Rosinen, die zu einem Kleeblatt zusammengefügt gebacken werden. Der Name kommt wohl daher, weil Dampfnudeln (die ja auch aus Hefeteig bestehen) im Berchtesgadener Land auch gerne Baumwollnudeln genannt werden.
Wir haben einen → englischsprachigen Blog gefunden, der sich bei der ungewöhnlichen Form des Baumwollbrots wirklich auf Baumwollkapseln bezieht. Und tatsächlich ähnelt das Baumwollbrot in seiner Viererform den aufgesprungenen Kapseln einer Baumwollblüte.

Woher der Name auch rührt, das Baumwollbrot schmeckt köstlich. In den Hefeteig kommen Rosinen und nach dem Backen wird das Gebäck mit Zuckerguss bestrichen.
Wenn ihr nun selbst einmal ein Baumwollbrot zum Josefstag backen wollt, haben wir hier ein Rezept für euch.

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BAUMWOLLBROT zu Josefi

Ihr nehmt das Basisrezept für unseren → feinen Hefezopf  und fügt 100 g Rosinen, die vorher in Rum oder Wasser eingelegt wurden, unter.
Nach der Gehzeit knetet ihr den Teig nochmals durch und teilt ihn in vier gleichgroße Portionen.

Diese setzt ihr zu einer Vierergruppe zusammen auf ein Backblech und lasst sie weitere 10 Minuten gehen.
Dann im vorgeheizten Ofen ca. 30 Minuten bei 180 °C Ober-/Unterhitze backen.

Nach dem Abkühlen mit einem Zuckerguss aus ca. 150 g Puderzucker und etwas Zitronensaft bestreichen.

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