Seufz. Wir geben’s zu, wir schwelgen grad ein bisserl in Nostalgie …

Das liegt natürlich daran, dass wir die Rezept- und Fotoproduktionen für sage und schreibe zwei Kochbücher abgeschlossen haben und jetzt fleißig am Layouten sind.
Welche Schriften passen am besten zu welchen Themen, wie wird die Seitenaufteilung und beim Fotos aussuchen kommen die Erinnerungen an die Kochtage in der Hauswirtschaftereiküche. Und das Verkosten der Rezepte – mmmmmmmhhhhh!

Denn für eines der beiden Bücher haben wir wunderbare alte Rezepte zugeschickt bekommen - mit so vielversprechenden Namen wie Dradewixpfeiferl, Bauchstecherle oder Schuxen. Und Stallfenster und Striezel kommen im Süßspeisenkapitel vor.

Und da ist mir doch gleich eingefallen, dass wir ja noch alte Schätze im (Koch-)Buchregal hüten. Omas „ABC der Küche“ ist eins davon. Von 1897 – also wahrscheinlich schon von der Uroma vererbt!

Raus auf die Hausbank, ein Haferl Kaffee dazu und stöbern. Da findet man dann Schnepfenpastete, Theeeis, Veilchensaft und Graupenwassersuppe. Gut, letzteres bräuchten wir jetzt nicht unbedingt im Teller ;) Da klingt die Süßspeise „Errötendes Mädchen“ schon interessanter …
Auf Seite 659 ist ein handgeschriebener Einmerker – Uromas Rhabarber-Nusstorte! Klingt gut und lässt sich bestimmt auch mit Johannisbeeren machen.
Sind eh grad reif … wenn die Mädels von der Schule kommen, haben sie gleich eine Aufgabe, hihi.

Und für Euch gibt’s hier das Original Oma Agatha Rhabarber … äh … Johannisbeer-Nusstorten-Rezept:

Ein halbes Pfund Mehl, 1 Packerl Puddingpulver, 1 gehäuften Kaffeelöffel Backpulver, 125 g Fettflöckchen, 70 g Butter und 1 Ei verknetet man zu einem Mürbteig. Er wird mit Rand in eine gefettete Springform gelegt und ausgebacken.
Darauf legt man 500 g Johannisbeeren, die zuerst eingezuckert in leichte Wärme gestellt und weich werden.
3 Eidotter werden schaumig gerührt, mit 150 g Zucker und etwas Arrak Aroma. Dazu gibt man 3 EL Semmelbrösel, 2 EL geriebene Haselnüsse und zuletzt den steifgeschlagenen Eischnee.
Die Masse wird über die Johannisbeeren gegossen. Um den Rand streut man gehackte Haselnüsse.
Die Torte kommt nochmal in den Ofen zum überbacken.

Typisch ist mal wieder, dass bei Omas Rezepten niemals Zeitangaben dabeistehen. Und selten Mengenangaben. Ich erinnere mich noch an früher, als ich sie nach ihren Rezepten gefragt hab. „Mei, da nimmst halt zwoa Händ voi“ oder „des koch i nach Gfui, wie lang des braucht ko i dir ned song“ waren Standardsätze. Sehr hilfreich auch: „wennst es unten im Topf a bisserl singa hörst, san die Rahmerl bei den Dampfnudeln richtig“

Da darf man schon ein bisschen wehmütig werden, oder???
Hier die moderne Variante des obigen Rezepts:

Johannisbeer-Nusstorte

Teig: 250 g Mehl, 1 Pck. Vanillepuddingpulver, 1 TL Backpulver, 200 g Butter, 1 Ei
Füllung: 500 g gezuckerte Johannisbeeren
Belag: 3 Eier, 150 g Zucker, 1 EL Rum, 3 EL Semmelbrösel, 2 EL geriebene Haselnüsse
Zum Bestreuen: 4 EL gehackte Haselnüsse

Aus den Teigzutaten einen Mürbteig herstellen. ⅔ des Teiges für den Boden einer gefetteten Springform (28 cm Ø) verwenden. Aus dem restlichen Mürbteig eine Rolle formen und als Rand an die Form drücken. In der Form 30 Min. kühl stellen, danach im vorgeheizten Ofen vorbacken. 10 Min. bei 180 °C (160 °C Heißluft)
Für den Belag die Eier trennen und das Eiweiß steif schlagen. Eigelb mit Zucker und Rum schaumig rühren, Semmelbrösel und Haselnüsse unterrühren. Das Eiweiß unterziehen.
Die Johannisbeeren auf dem Mürbteig verteilen und den Belag darüber verstreichen. Am Rand mit den gehackten Haselnüssen bestreuen und bei 30 Min. bei 180 °C (160 °C Heißluft) fertig backen.
Wer mag, gibt noch etwas Puderzucker darüber.

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