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Lichtmess und die Tage werden länger

Habt Ihr es auch schon gemerkt? Die Tage werden spürbar länger und dazu gibt es auch einen schönen Spruch: „Zu Stephanie a Muckngahn (das Gähnen einer Mücke), zu Neujahr a Hahnentritt, zu Heilig Drei König a Hirschensprung und zu Maria Lichtmess a ganze Stund.“

Übrigens – bis 1912 war Maria Lichtmess noch ein Feiertag! In Bayern war Maria Lichtmess der sogenannte „Schlenkeltag“ – einer der wichtigsten Tage im bäuerlichen Jahresablauf. Mägde und Knechte erhielten ihren Lohn ausbezahlt und an diesem Tag wechselten viele Dienstboten ihren Dienstherrn. Sie bekamen vom Bauern mit dem Jahreslohn ihr Dienstbüchlein ausgehändigt, ein sehr wichtiges Dokument für den Besitzer; darin waren vom Bauern das Verhalten und die Leistungen niedergeschrieben.

Wachsstock und Kerzen

Traditionell werden an Maria Lichtmess, also jährlich am 2. Februar,  in den Kirchen Kerzen oder das Kerzenwachs geweiht, welches im Laufe des Jahres in den Gottesdiensten oder für den Hausgebrauch Verwendung findet.

Besonders beliebt zu Lichtmess waren und sind auch heute noch die Wachsstöcke; das sind knäuelförmig aufgewickelte, dünne Kerzenstränge, teils verziert mit christlichen Motiven. Früher war es Brauch, an Maria Lichtmess Wachsstöcke zu verschenken. Die Wachsstöcke wurden in der Kirche gesegnet und angezündet. Besonders schön verzierte Wachsstöcke waren übrigens auch ein Zeichen für Zuneigung und für viele Frauen auch ein Statussymbol mit dem sie – im wahrsten Sinne des Wortes – ihre Aussteuer aufstockten. Solche Wachsstöcke wurden natürlich nicht angezündet, sondern galten als Hinweis auf den Reichtum eines Mädchens.

Herzlichen Dank an dieser Stelle an Monika Rehrl für das schöne Foto von den Wachsstöcken. Sie bietet übrigens auch Kurse für Wachsstöcke und Klosterarbeiten an. Mehr auf Ihrer Website: www.klosterarbeit.com

Ein traditionelles Gericht gab es früher auch zu Lichtmess …

Was gab es früher zu Lichtmess zu essen?

Das, was in der Vorratskammer vorhanden war und das waren in der Regel Kartoffeln. Brotzeit, wie wir sie heute kennen, gab es früher nicht und so waren die Pflanzerl ein ideales Abendessen und für die Dienstboten war es Genuss pur, endlich wieder bei Tageslicht zu essen.

Kartoffelpflanzerl

Lichtmess-Kartoffelpflanzerl

1 kg mehligkochende Kartoffeln
100 g Butter, Salz, 120 g Dinkelmehl, 1 TL gemahlener Kümmel
Zum Bestreichen: 2 EL Butter
Dipp: 1 Knoblauchzehe, 2 EL Kräuter, Salz, Pfeffer, 250 g Topfen (Rahmstufe)

Die Kartoffeln kochen und schälen. Noch heiß durch eine Kartoffelpresse drücken. Etwas abkühlen lassen.
Die Butter schmelzen und mit den restlichen Zutaten zu den Kartoffeln geben. Alles zu einem geschmeidigen Teig verarbeiten.
Diesen zu einer Rolle formen und in Scheiben schneiden. Die Scheiben auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und 25 bis 30 Min. bei 190 °C (170 °C Heißluft) backen.
Die Pflanzerl während der Backzeit mit der geschmolzenen Butter bestreichen.
Für den Dipp den Knoblauch klein schneiden und mit den restlichen Zutaten vermischen. Pikant abschmecken und zu den Pflanzerl servieren.

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