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Mit Riesenschritten geht es auf die Weihnachtstage zu. Doch zuerst ist am Thomastag, am 21. Dezember, die längste Nacht des Jahres. Doch warum heißt diese lange Nacht auch Thomasnacht? Natürlich hat dies einen religiösen Ursprung. Es wird erzählt, dass Thomas von allen Freunden Jesus am längsten daran gezweifelt hat, dass Jesus vom Tod auferweckt wurde. Deshalb nannten ihn die Menschen den „ungläubigen Thomas“ und sagten über ihn, dass er am längsten in der „Nacht des Zweifels“ geblieben sei.

Darum wurde der 21. Dezember – der Tag, dem die längste Nacht folgt – der Thomastag. Ja und an solch langen Abenden und bei einem gemütlichen Zusammensitzen mit der Familie werden doch auch immer gerne Erinnerungen wach. Unsere Kinder lieben es, genauso wie wir es früher liebten, wenn alte Familiengeschichten erzählt werden …

Sternenhimmel

 

Ja ist denn schon wieder Weihnachten?

Jedes Jahr fragt man sich aufs Neue, wie schnell doch die Zeit vergeht. Freut Ihr Euch schon genauso wie ich auf das Weihnachtsfest? Ich finde, dies ist eine der schönsten Zeiten des Jahres. Denn lieben wir nicht alle diese geheimnisvolle Zeit der Vorbereitung? Wenn der Duft des Backens durchs Haus zieht. Die Kinder ganz geheimnisvoll ihre Geschenke organisieren. Mein Mann wieder mal eine absolut schiefe Fichte nach Hause bringt, die schon nadelt, bevor sie im Wohnzimmer steht. Oder wenn man sich einfach auf ein Glas Glühwein oder Kinderpunsch zusammensetzt. Unsere Kinder fragen immer öfter, wie wir als Kinder Weihnachten gefeiert haben. Mein Mann erzählt dann, dass sie immer vor der Bescherung Rosenkranz beten mussten, was natürlich bei ihm und seinen Geschwistern nicht gerade Begeisterungsstürme auslöste. Ich habe ihnen einiges erzählen können, da auch in meiner Kindheit das Weihnachtsfest immer etwas Besonderes war. Ich denke gerne an diese Feste zurück, denn im Nachhinein betrachtet muss man doch über so manche Begebenheit lächeln.

Faltenrock contra Ken

Mit neun Jahren habe ich mir sehnlichst „Ken“, den Freund meiner Barbie zu Weihnachten gewünscht und was habe ich von meinen praktisch denkenden Eltern bekommen? Einen rotkarierten Faltenrock! Da ich den natürlich scheußlich fand, konnte ich meine Enttäuschung nicht verbergen. Meine Mama war logischerweise total beleidigt, dass ich nicht in Jubelstürme ausgebrochen bin. Natürlich habe ich versucht, diesen Rock nie anzuziehen, aber meine Ma hat mich mit schöner Regelmäßigkeit dazu genötigt. Damals habe ich mir geschworen, dass meine Kinder nie Klamotten bekommen, die sie sich nicht selbst ausgesucht haben und dies habe ich auch eingehalten. Eines muss ich allerdings gestehen – es gibt ein Foto von mir mit diesem Rock und eigentlich war er für die damalige Zeit recht hübsch. Aber wenn man sich halt was einbildet, dann ist man schnell unzufrieden.

Oh du fröhliche

Bei meiner zweiten Erinnerung muss ich immer an meine Oma denken. Jedes Jahr war es bei uns das gleiche Ritual: Erst gemeinsames Essen, während des Aufräumens bereitete die Oma die Bescherung in ihrem Haus nebenan vor und dann durfte meine Schwester auf der Blockflöte „Oh du fröhliche“ spielen und wir mussten alle mitsingen. Nun – es wiederholte sich dann jahrelang die gleiche Situation. Meine Oma konnte vieles, aber eines absolut nicht, nämlich singen. Wir vier Enkelkinder wussten genau, wann die Stelle kam, wo sie den Ton absolut nicht traf und warteten natürlich schon immer ganz gespannt darauf. Meine Schwester prustete dann in die Flöte, wir anderen konnten schier nicht mehr singen und dann trafen uns auch noch die strengen Blicke unserer Eltern, was das Ganze im Endeffekt noch lustiger machte. Und meine Oma??? Die merkte nichts von alledem und sang fröhlich alle Strophen runter. Jedes Jahr, wenn jetzt in der Kirche „Oh du fröhliche“ gesungen wird, muss ich an meine Oma denken und ich weiß diese bewusste Stelle noch ganz genau, als wenn es nicht über 30 Jahre her, sondern erst gestern gewesen wäre.
Vielleicht wurden durch meine kleinen Geschichten auch bei Euch Erinnerungen wach, an die Ihr gerne zurückdenkt. Erzählt diese Euren Kindern, denn ich stelle immer wieder fest, wie gerne meine Kinder auch Anekdoten von uns und zwar nicht nur über die Weihnachtszeit hören. Seid aber vor allen Dingen ehrlich, denn meine Kinder erfahren oft auch so manche Geschichte über mich durch meinen Eltern ;)

Eure Silvia

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