Clevere Mönche - Trickreich durch die FASTENZEIT
Wusstet Ihr, dass es im Mittelalter bis zu 130 Fastentage im Jahr gab? Die Fastenzeit vor Ostern war also nicht die einzige Zeit im Kirchenjahr, zu der gefastet werden sollte. Doch gerade im Mittelalter war der Alltag der Menschen von schwerer körperlicher Arbeit geprägt und sie waren auf kalorienreiche, nahrhafte Speisen angewiesen. Der Verzicht auf Fleisch wurde vor allem in den Klöstern – frei nach dem Motto »Zu jedem Verbot gibt es Ausnahmen« – mit cleveren Tricks umgangen, um strenge Fastenregeln zu brechen. Vögel und Geflügel wurden kurzerhand zu Wassertieren erklärt und somit Fischen gleichgesetzt: laut der Schöpfungsgeschichte wurden sie ja am selben Tag erschaffen.
„Herrgottsbscheißerle" – Fastenspeise MAULTASCHEN
Besonders kreativ waren die findigen Schwaben … Der Legende nach haben die Mönche des Klosters Maulbronn (daher wohl auch der Name „Maul"-Tasche) während der Fastenzeit Fleisch fein gehackt, es mit Kräutern und Spinat vermischt und alles kurzerhand in einem Teigmantel versteckt! Der schwäbische Ausdruck „Herrgottsbscheißerle" für Maultaschen kommt also nicht von ungefähr ;)
Maultaschen isst der Schwabe traditionell am Gründonnerstag und auch am Karfreitag. Übrigens werden sie auf dreierlei verschiedene Arten serviert: als Suppeneinlage in einer klaren Brühe oder aus der Pfanne – abgeschmolzen mit Zwiebeln – und Kartoffelsalat oder in Scheiben geröstet und mit Ei serviert.
Wir mögen sie auch gerne à la Schlutzkrapfen auf italienische Art mit brauner Butter und Schnittlauch!
Schwäbische MAULTASCHEN
Nudelteig: 400 g Mehl, Salz, 3 Eier
Füllung: 1 Zwiebel, 1 EL Rapsöl, 80 g Spinat,
250 g Kalbsbrät, 1 Ei, Salz, Pfeffer
Zum Anrichten: 50 g Butter, Schnittlauch
Aus den Teigzutaten und 4 EL kaltem Wasser einen Nudelteig kneten. Bei Bedarf noch Wasser zufügen. Der Teig sollte elastisch sein. Zugedeckt 30 Min. ruhen lassen.
Für die Füllung die Zwiebel schälen und fein würfeln. Im heißen Öl andünsten und abkühlen lassen. Den Spinat waschen, trocken schleudern und klein schneiden. Zwiebel und Spinat mit dem Ei unter das Kalbsbrät rühren und würzen.
Den Teig dünn ausrollen und in 10 x 10 cm große Quadrate schneiden. In die Mitte jedes Quadrates etwas Füllung geben. Jeweils zu einem Rechteck zusammenklappen und die Ränder mit einer Gabel festdrücken. Portionsweise in leicht siedendem Salzwasser ca. 10 Min. ziehen lassen.
Die Butter bräunen. Die abgetropften Maultaschen mit der braunen Butter und Schnittlauch anrichten.
MAHLZEIT! – Die besten Rezepte aus ganz Bayern
Das Rezept stammt übrigens aus einem unserer Kochbücher, die wir für den dlv Deutschen Landwirtschaftsverlag erstellt haben. Unzählige traditionelle bayerische Rezepte haben wir für dieses Buch auf den Tisch gebracht: von Brotzeitideen und Suppen über Knödel, Fleisch und Gemüse bis hin zu klassischen Mehlspeisen und altbewährten Schmalzgebäck. Dradewixpfeiferl, Ritterzipfel, Goggelknödel oder falsches Wildschwein – ein kulinarischer Hochgenuss aus allen Regierungsbezirken Bayerns! Wer Lust hat, kann ja gerne mal im DLV-SHOP schauen: → https://www.landecht.de/echt-bayern-kochbuch-mahlzeit
Gefüllte Nudeln mit BLAUKRAUTPESTO
Nudelteig:
50 g Feldsalat, 2 Eier, 300 g Mehl, Salz
Blaukrautpesto:
100 g Blaukrautblätter, 50 g Bergkäse, 1–2 Knoblauchzehen
6–8 EL Rapsöl, 4 EL Walnüsse, Salz
Zum Anrichten:
30 g gehackte Walnüsse, 50 g Butter
Den Feldsalat waschen, putzen und trocken schleudern. Ein Ei trennen und das Eiweiß mit dem Feldsalat mit einem Stabmixer pürieren. Mit dem Eigelb und dem zweiten Ei zum Mehl geben. 4 bis 5 EL Wasser zufügen und zu einem glatten, elastischen Teig kneten. Zugedeckt 30 Min. ruhen lassen.
Für das Pesto von den Blaukrautblättern die dicken Blattrispen entfernen und die Blätter grob schneiden. Den Käse würfeln. Den Knoblauch schälen und halbieren.
Einen Teil des Blaukrauts mit dem Öl pürieren. Das restliche Blaukraut, Käse, Knoblauch, Nüsse und Salz nach und nach dazugeben und so lange pürieren, bis eine sämige Masse entstanden ist.
Den Nudelteig 2 mm dünn ausrollen und Kreise (8 cm Ø) ausstechen. Auf jeden Kreis in die Mitte etwas Pesto geben. Zusammenklappen, die Ränder mit einer Gabel festdrücken und in reichlich Salzwasser kochen. Wenn sie an die Oberfläche steigen, mit einem Schaumlöffel entnehmen.
Die Walnüsse in der heißen Butter goldbraun braten. Die abgetropften Nudeln mit der Walnussbutter anrichten.